ZacTax-Kampagne

Zachäus aber stand auf und sprach zum Herrn: „Siehe, Herr! Hier und jetzt gebe ich die Hälfte meines Besitzes den Armen, und wenn ich jemanden um etwas betrogen habe, werde ich den vierfachen Betrag zurückzahlen.“ – Lukas 19, Vers 8

Zachäus ist eine Gestalt, die Kirchen und Christen vertraut ist. Er war zur Zeit Jesu Steuereintreiber und in das koloniale Finanz- und Militärsystem jener Tage verwickelt. Seine Begegnung mit Jesus, als Jesus sich bei Zachäus nach Hause einlädt, veranlasst Zachäus zur Umkehr, Reue und Wiedergutmachung. Die Veränderungen bei Zachäus sind Zeichen für die Veränderungen, die in unseren Systemen notwendig sind, damit durch die Früchte unserer Arbeit und unseres Reichtums die Armen aufsteigen und diejenigen, die ausgebeutet wurden, belohnt werden.

Die Besteuerung ist ein wichtiges Instrument, um Reichtum innerhalb und zwischen Ländern gerecht zu verteilen und um Unternehmen und Bürger in Blick auf das Gemeinwohl, einschließlich der Sorge um die globalen ökologischen Gemeingüter, zur Rechenschaft zu ziehen. Es sollte der Mechanismus sein, durch den restaurative und reparative Maßnahmen Früchte tragen können.

Das globale Wirtschaftssystem ist sündhaft und unterdrückerisch. Es bringt riesige Gewinne für Wenige und Armut für Viele. Diese Ungleichheiten wurzeln in einem System der Versklavung und Ausbeutung eines Großteils der Menschheit sowie der Natur. Die ZacTax -Kampagne betrachtet Steuergerechtigkeit und Entschädigungen als fundamental, um dieses System herauszufordern und die Grundlage für ein neues zu schaffen.

Kirchen können und sollten eine wichtige Rolle bei der Förderung nationaler und internationaler Steuersysteme spielen, die: Arbeit belohnen und Gewinne umverteilen, Gendergerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit fördern und „öffentliche Übel “ wie spekulative, umweltverschmutzende und ressourcenverzehrende Aktivitäten bestrafen.

Diese Systeme würden unter anderem beinhalten: progressive Steuern, Steuererleichterungen für die Armen und für ökologisch förderliche Aktivitäten, Kapitalertrags- und andere Vermögenssteuern, Finanztransaktionssteuern, CO2-Steuern, die Beseitigung von Steueroasen, länderspezifische Berichterstattung von Gewinne und Steuern, einheitliche Methoden der Unternehmensbesteuerung und die Schaffung einer globalen Steuerbehörde unter der Ägide der Vereinten Nationen (UN).

Unser Finanzsystem belohnt die Täter von Unrecht, indem es Kapital privilegiert. Wir stellen fest, dass diejenigen, die für die Abschaffung des transatlantischen Sklavenhandels entschädigt wurden, die Sklavenhalter waren, es war Frankreich, das von seiner ehemaligen Kolonie Haiti für die Befreiung der Sklaven entschädigt werden musste, und es waren die britischen Sklavenhalter, die von ihrer Regierung Reparationen erhielten, die erst 2015 endgültig zurückgezahlt wurden.

Nach der Finanzkrise 2007/2008 waren es die transnationalen Banken, die äußerst kostspielige Rettungspakete erhielten, viele der gleichen Banken, die wie Lehman und Barclays von der Versklavung profitiert hatten. Die Banken und Finanzsysteme erhielten Rettungspakete, während ganze Nationen und Volkswirtschaften zu Sparmaßnahmen gezwungen wurden. In beiden Fällen wurden und werden die Opfer systematisch ignoriert und ausgegrenzt. Daher zielt die ZacTax -Kampagne darauf ab, diese skandalösen Mechanismen sowohl historischer als auch zeitgenössischer Versklavung und Ausbeutung auf den Kopf zu stellen und ihre zugrunde liegenden Machtstrukturen zu transformieren.

Die Kampagne fordert daher ein globales Steuer- und Wirtschaftssystem, das wie Zachäus handelt, Gerechtigkeit schafft und Ausbeutung und Ungerechtigkeit wiedergutmacht. Im Mittelpunkt steht dabei eine Umverteilung von Ressourcen zugunsten verarmter Gemeinschaften, um gesellschaftliche und öffentliche Wohlfahrt zu gewährleisten. Darüber hinaus fordert ein Zachäus-System Maßnahmen wie Schuldenerlass als Wiedergutmachung für Versklavung und Kolonialisierung und für irreversible Verluste und Schäden durch den Klimawandel.

Die ZacTax- Kampagne ist Teil des NIFEA-Programms und wird aus Otto per Mille-Mitteln gefördert .