Forderung nach Steuergerechtigkeit
- Wir fordern die Einführung progressiver Vermögenssteuern auf globaler und nationaler Ebene, um die wachsende Vermögenskonzentration in den Händen einiger weniger Mächtigen einzudämmen, zeitgleich mit höheren öffentlichen Ausgaben zur Bekämpfung der Armut. Eine weltweite umfassende Vermögenssteuer – aufbauend auf dem Picketty-Vorschlag für eine 1 %-Steuer auf Vermögen zwischen 1 und 5 Millionen Euro und eine Steuer von 2 % auf Vermögen über 5 Millionen Euro – zusammen mit Erbschafts- und anderen Vermögenssteuern auf nationaler Ebene kann die Ungleichheit bekämpfen und gleichzeitig Milliarden für Gesundheit, Bildung und andere wichtige soziale Aufgaben einbringen.
- Wir fordern ein Ende der Steuerhinterziehung und -vermeidung durch multinationale Konzerne (MNCs) und wohlhabende Einzelpersonen. Jahr für Jahr verlieren viele Länder des globalen Südens aufgrund von „Verrechnungspreisen“, „falscher Rechnungsstellung“ und anderer Tricks Milliarden von Dollar. Die Entwicklung einheitlicher Methoden der Unternehmensbesteuerung, um sicherzustellen, dass multinationale Unternehmen Steuern dort zahlen, wo wirtschaftliche Aktivitäten stattfinden, die Schließung von Steueroasen, die Veröffentlichung von länderspezifischen Gewinnberichten und die Einrichtung einer Kommission der Vereinten Nationen für Zusammenarbeit im Steuerbereich können ein gerechteres und transparenteres System der Unternehmensbesteuerung aufbauen .
- Wir fordern dringend progressive Kohlenstoff- und Umweltsteuern auf verschiedenen Ebenen, um unsere einzige planetarische Heimat zu schützen. Studien, einschließlich jener des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimawandel, weisen darauf hin, dass es ein begrenztes und schnell verschwindendes Zeitfenster gibt, um einen katastrophalen Klimawandel zu verhindern. CO2-Steuern, insbesondere für große Unternehmen und wohlhabende Verbraucher, können dazu beitragen, Emissionen einzudämmen und Mittel für Investitionen in erneuerbare Energien sowie für Klimaschutz und -anpassung sowie Entschädigungen für klimabedingte Verluste und Schäden in ärmeren und gefährdeten Länder einzutreiben.
- Wir fordern die sofortige Einführung einer Finanztransaktionssteuer, die auf den Handel mit Aktien, Anleihen, Währungen und Derivaten zu erheben ist, um schädliche Spekulationen einzudämmen. Die Erlöse würden für globale öffentliche Güter und den Schutz unserer Ökosysteme sowie für Wiedergutmachungen für Sklaverei und andere historische Ungerechtigkeiten verwendet werden.
Forderung nach Wiedergutmachung
- Mitten in der Internationalen Dekade für Menschen afrikanischer Abstammung, 2015–2024, fordern wir die Einrichtung eines Versklavungs-Wiedergutmachungsfonds, der von einer weltweiten Kommission für Entschädigungen überwacht würde. Dieser Fonds würde Schlüsselbereiche der Entschädigungsjustiz finanzieren: unter anderem Gesundheit, Bildung, Technologietransfer, Rückführung (wie die im CARICOM-Zehn-Punkte-Plan genannten).
- Wir fordern den Schuldenerlass als weitere Maßnahme, um Nationen, die durch den transatlantischen Sklavenhandel verarmt sind und mit den Auswirkungen des galoppierenden Klimawandels zu kämpfen haben, zu entschädigen und wieder aufzubauen. Ein Schuldenerlass würde dazu beitragen, Ressourcen freizusetzen, um die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen anzugehen, mit denen die oben genannten Nationen konfrontiert sind, die oft in ungerechten wirtschaftlichen Verhältnissen gefangen sind, die ihnen von den kolonisierenden Nationen seit der Unabhängigkeit auferlegt wurden. Eine Umschuldung ist nicht akzeptabel, da es sich um unrechtmäßige Schulden handelt, die von einem ungleichen Wirtschaftssystem auferlegt wurden.
Forderungen an die Kirchen
- Wir rufen die Kirchen auf, die Probleme rund um gerechte Besteuerung und Entschädigung für Sklaverei und ökologische Schulden aus der Perspektive der Bundesbeziehungen zu betrachten, in die Gott uns untereinander und mit der Erde beruft.
- Wir rufen zu einer kreativen und prophetischen Lesart der Zachäus-Geschichte in Lukas 19, 1-10 auf. Wir laden die Kirchen ein, die gute Nachricht von Zachäus anzunehmen und sie in ihrem Leben zu vertreten und zu bezeugen, indem sie gerechte Besteuerung und Entschädigung in ihrem jeweiligen Kontext ansprechen.
- Wir ermutigen die Kirchen, sich der Zachäus-Kampagne anzuschließen und bei nationalen Regierungen und globalen Finanz- und Wirtschaftsorganisationen für Steuer- und Entschädigungsgerechtigkeit einzutreten und sich dafür einzusetzen. Wir rufen insbesondere junge Menschen in unseren Kirchen dazu auf, über Besteuerung und Reparationen aufzuklären, sich zu organisieren und zu agitieren.
- Abschließend fordern wir die Kirchen auf, ihre Finanzen im Einklang mit den Zachäus-Prinzipien für gerechte Besteuerung, Ressourcenteilung und Reparationen für begangenes historisches Unrecht zu organisieren.