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von Stephen Brown

Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen trat offiziell der ökumenischen Erklärung bei, mit der Römisch-Katholische, Lutheraner und Methodisten die Trennungen aus der protestantischen Reformationszeit zwischen Protestanten und Römisch-Katholischen überwinden wollen.

„Heute ist ein historischer Tag,“ sagte Jerry Pillay, Präsident der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), bei den Feierlichkeiten am 5. Juli in der ostdeutschen Stadt Wittenberg, in der Martin Luther lebte und arbeitete. „Die Dokumente, die wir heute unterzeichnen, sind signifikant und symbolisch für den Weg, den wir einschlagen wollen“.

Pillay sprach anlässlich des offiziellen Beitritts der WGRK, d.h. von mehr als 225 protestantischen Kirchen in der ganzen Welt, zur Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Diese war ursprünglich vom Lutherischen Weltbund (LWB) und der römisch-katholischen Kirche am 31. Oktober 1999 unterzeichnet worden.

„Katholiken und Lutheraner erklärten, dass eine ‚Übereinstimmung in grundlegenden Wahrheiten zwischen den Lutheranern und Katholiken besteht, wenn es um die theologische Auseinandersetzung geht, die eine der Hauptursachen für die Spaltung der westlichen Kirche im 16. Jahrhundert war,“ so Bischof Brian Farrell, Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen während der Feier.

Die Erklärung besagt, dass die gegenseitige Verdammung, die von beiden Seiten während der Reformation ausgesprochen wurden, nicht mehr der heutigen Rechtfertigungslehre entspricht.

Spontaner Applaus brach in der Gemeinde in der Wittenbergischen Stadtkirche aus, als der WGRK Generalsekretär Chris Ferguson und katholische, lutherische und methodistische Vertreter ein Dokument unterzeichneten, in der die Assoziation der WGRK zur gemeinsamen Erklärung bekräftigt wird.

„Heute unterzeichnen wir nicht nur eine Erklärung, sondern wir bauen zusammen eine Kirche,“ so die Pfarrerin Rev. Najla Kassab aus dem Libanon in ihrer Predigt im Gottesdienst in der Stadtkirche, wo Luther zu predigen pflegte.

Die Feierlichkeiten fanden in dem Jahr statt, in dem des 500. Jahrestags von Luthers Verurteilung der kirchlichen Korruption in seinen 95 Thesen gedacht wird, einem Ereignis, das damals zur Reformation und zu Jahrhunderte langer Spaltung zwischen Protestanten und Katholiken führte.

„Die gegenwärtig erzielte Übereinkunft und Verpflichtung wird von den Katholiken, Lutheranern, Methodisten und Reformierten als ein Schritt zur vollen Gemeinschaft hin und zum gemeinsamen Zeugnis in der Welt gesehen, wie es der Wille Christi für alle Christen ist“, so der Präsident des Weltmissionsrats Jong Chun Park.

Papst Franziskus beschrieb die Feierlichkeiten in einer von Bischof Farrell gelesenen Botschaft als „beredtes Zeichen unseres Engagements, uns zusammen als Brüder und Schwestern in Christus auf eine Reise von Konflikten zur Gemeinschaft, von Trennung zur Versöhnung zu begeben“.

Während des Gottesdienstes unterzeichneten der LWB und die WGRK auch ein „Wittenberger Zeugnis“, in dem sich beide Organisationen verpflichten, ihre Kooperation und gemeinsamen Aktionen zu fördern.

„Wir verpflichten uns, unsere gemeinsamen Bemühungen um unsere Einheit zu verdoppeln, um zusammen den Kräften der Ungerechtigkeit und Ausgrenzung zu widerstehen“ , sagte Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes.

Im Gottesdienst wurden Gebete der Buße und Klage für die vergangene Trennung und das begangene Unrecht gesprochen, so wie Worte der Verpflichtung, für Einheit und Gerechtigkeit zu arbeiten.

„Die Reformation hat uns Rechenschaftspflicht gelehrt“, sagte Kassab in ihrer Predigt.

„Wo immer wir in der Kirche stehen, werden wir zur Rechenschaft gezogen“, so Kassab, die im März als zweite Frau zur Pastorin in der Nationalen Evangelischen Synode von Syrien und dem Libanon ordiniert wurde. „Heute werden wir an Luthers Worte von dieser Kanzel erinnert: ‘ Eine Religion, die nichts gibt, nichts kostet und nichts erleidet, ist nichts wert‘.“

„Alle Menschen sind in Gottes Augen wertvoll, Hautfarbe, Geschlecht, Rasse oder Pass sind ihm egal“, sagte sie und.

„Hier stehe ich, als Frau aus dem Nahen Osten auf der Kanzel von Luther“, was spontanen Applaus auslöste. „Wenn sich Luther das nur vorgestellt hätte, so könnte das seine 96. Frage an die Kirche gewesen sein. Nicht ‚Warum steht eine Frau auf der Kanzel?‘, sondern ‚Warum hat es so lange gedauert?‘“

Die Feierlichkeiten in Wittenberg fanden während der Generalversammlung der WGRK statt, zu deren Anlass an die 1.000 Teilnehmer in die ostdeutsche Stadt Leipzig gekommen waren.

Die WGRK vereinigt mehr als 225 protestantische Kirchen mit einer Gesamtmitgliederzahl von ungefähr 80 Millionen Christen aufgeteilt in Kongregationalisten, Presbyterianer, Reformierte, Waldenser, Unierte und Sich Vereinende Kirchen in mehr als 100 Ländern. Die Geschäftsstelle befindet sich in Hannover.