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In Villigst (Westfalen) hat vom 23. bis 25. April die Hauptversammlung des Reformierten Bundes stattgefunden. Etwa 150 Vertreterinnen und Vertreter reformierter Gemeinden und Landeskirchen sind aus allen Landesteilen zusammengekommen, um sechs neue Mitglieder des Leitungsgremiums (Moderamen) und einen neuen Moderator für die kommenden acht Jahre zu wählen.

Der Führungswechsel beim Reformierten Bund stand im Mittelpunkt des Interesses, nachdem Peter Bukowski angekündigt hatte, nach 25 Jahren mit Erreichen des Pensionsalters vom Amt des Moderators zurücktreten zu wollen. Zu seinem Nachfolger wählte die Hauptversammlung den 35 jährigen Martin Engels, Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland und zuständig für die Koordinierung der rheinischen Projekte zum Reformationsjubiläum 2017. Über die Grenzen der Landeskirche ist Martin Engels vor allem als Organisator der Ausstellung zur Barmer Theologischen Erklärung in Wuppertal bekannt geworden. Der neue Moderator, der einen Teil seiner Kindheit in den USA verbracht hat, studierte in Heidelberg, Wuppertal und Bochum Theologie, verbrachte ein Studienjahr in Japan und beteiligte sich 2010 am Global Institute of Theology der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) in Chicago.

Dr. Achim Detmers, der zum Ende des Jahres 2014 die Nachfolge von. Jörg Schmidt als Generalsekretär des Reformierten Bundes angetreten hatte, präsentierte der Hauptversammlung eine strategische Planung für die nächsten vier Jahre, die auf viel Zustimmung der Anwesenden stieß. Zu den neuen Plänen gehört die Idee einer reformierten App für Smartphones so wie der Vorschlag, 2019 als Karl-Barth-Jahr zu begehen, um der ersten Auflage des Römerbrief-Kommentars des Schweizer Theologen vor hundert Jahren zu gedenken.

Die jüngste Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer, bei der hunderte von Migranten und Asylsuchenden aus Afrika und dem mittleren Osten beim Versuch die Küste Europas zu erreichen ertrunken sind gab Anlass zu einer bewegten Diskussion. Es wurde eine Erklärung verabschiedet die eine dringende Veränderung der europäischen Asylgesetzgebung und die sofortige Einrichtung sicherer Fluchtwege nach Europa fordert.

Ein anderes Thema, das große Aufmerksamkeit fand, war die Diskussion über den Stellenwert des Alten Testaments für heutige Christen. Die Hauptversammlung stellte sich eindeutig gegen den jüngsten Vorschlag eines Berliner Theologieprofessors, das Alte Testament nicht mehr als Bestandteil des biblischen Kanons zu betrachten. Es wurde eine entsprechende Resolution beschlossen, die das reformierte Verständnis von der Zusammengehörigkeit der Schriften des Alten und Neuen Testamentes hervorhebt.

zum Abschluss der Hauptversammlung wurden die neu gewählten Mitglieder des Moderamen, der neue Generalsekretär und der neue Moderator in einem feierlichen Gottesdienst durch Kirchenpräsident Dr. Martin Heimbucher und Landessuperintendent Dietmar Arends im Beisein des Generalsekretärs der WGRK, Chris Ferguson sowie weiterer ökumenischer Gäste in ihr neues Amt eingeführt.

Der Reformierte Bund versteht sich als konfessioneller Dachverband der evangelisch-reformierten Christen in Deutschland. Ihm gehören als Hauptträger die Evangelisch-reformierte Kirche sowie die Lippische Landeskirche an, zudem sind auch unierte sowie reformierte Kirchengemeinden, Zusammenschlüsse und Einzelpersonen Mitglieder. Geleitet wird der Bund von der alle zwei Jahre stattfindenden Hauptversammlung. In der Zwischenzeit liegt die Leitung beim Moderamen. Vorsitzender ist der ehrenamtliche Moderator.