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Welche Rolle soll die reformierte Kirchenbewegung zukünftig innerhalb der weltweiten Ökumene spielen? Die Frage dürfte zum zentralen Thema der nächste Woche in Ghana stattfindenden Tagung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) werden. Der Exekutivausschuss der Organisation wird sich mit ihr zu einem Zeitpunkt befassen, an dem sich neue Modelle zwischenkirchlicher Zusammenarbeit herauskristallisieren, in Reaktion auf den Rückgang der für die Arbeit weltweiter Kirchenverbände verfügbaren Mittel.

Der 30 Mitglieder umfassende Exekutivausschuss trifft sich vom 7. – 17. Mai im Forest Hotel in Dodowa, in der Nähe von Accra, der Hauptstadt Ghanas.

Die Ausschussmitglieder werden die Frage zu klären haben, wie die WGRK ihre verbindliche Zusammenarbeit mit den in Genf, Schweiz angesiedelten weltweiten Kirchenverbänden nach ihrem für Januar 2014 vorgesehenen Umzug nach Hannover, Deutschland, weiterführen wird. Zu dieser Debatte gehört auch das Anliegen, die ökumenischen Verpflichtungen der WGRK zu bündeln und für eine angemessene Finanzierung und Personaldotierung zur Durchführung der Aufgabenplanung Sorge zu tragen.

Die WGRK stellt eine Gemeinschaft von 229 Mitgliedskirchen in 108 Ländern mit rund 80 Millionen Mitgliedern dar. Bekannt ist die Organisation für ihre Schwerpunktsetzung auf theologische Ausbildung, den Dialog mit anderen Konfessionen (Pfingstkirchen, Katholiken, Lutheranern) und ihre klare Aussage, dass Christen nach biblischer Lehre verpflichtet sind, sich aktiv für die Veränderung unrechter sozialer und wirtschaftlicher Systeme, die für uns Menschen und unsere Umwelt schädlich sind, einzusetzen.

Zu den Schwerpunkten der Tagung des Ausschusses gehört auch die Berichterstattung der für die beiden Programmprioritäten zuständigen Referenten, dem Referat für „Theologie, Mission und Gemeinschaft“ und dem für „Gerechtigkeit und Partnerschaft.“

Die kürzlich ernannte Programmverantwortliche für Gerechtigkeitsfragen, Frau Dora Arce-Valentin, wird über die für nächstes Jahr vorgesehene Arbeit berichten. Dazu gehört die Nacharbeit zu einer vor kurzer Zeit stattgefundenen Konsultation zu kirchlichen Aktionen als Antwort auf das Problem des Menschenhandels sowie Pläne zur Bildung einer hochkarätigen Arbeitsgruppe von Wirtschaftsexperten und Theologen zur Entwicklung von Alternativen zum gegenwärtigen weltweiten Finanzsystem. Frau Arce-Valentin hat ihre vollamtliche Stelle in Genf seit Januar des Jahres angetreten, nachdem sie bereits im vorigen Jahr von ihrem Büro in Kuba, woher sie stammt, als Programmberaterin für die WGRK tätig war.

Der Referent der theologischen Abteilung, Douwe Visser aus Holland, wird über theologische Ausbildungsprogramme für Studenten und jüngere Pastoren sowie über den Dialog mit pfingstlerischen, lutherischen und katholischen Theologen berichten. Zusätzlich berichtet er über die vom Partnerschaftsfonds bewilligten Subventionen für Projekte im missionarischen und Entwicklungsbereich.

Setri Nyomi, der aus Ghana stammende Generalsekretär der WGRK, wird seinerseits über die Beziehungen zu und unter den Mitgliedskirchen berichten, und insbesondere auf seine Pastoralbesuche unter Kirchen zu sprechen kommen, die mit enormen Herausforderungen zu ringen haben, wie die Kirchen in Japan, die nach dem Tsunami von 2011 und der darauf folgenden Kernkraftwerkkatastrophe vor grossen Wiederaufbauproblemen stehen .

Gemeinsame Gastgeberinnen der Tagung sind die Evangelische presbyterianische Kirche in Ghana und die Presbyterianische Kirche von Ghana. Auf der Tagesordnung stehen Besuche in Ortsgemeinden, ein kultureller Abend zur allgemeinen Orientierung und eine Pilgerfahrt zum Elmina Castle, dem Sklavenverlies und Zeugen schlimmster Menschenmisshandlungen. Von hier wurden afrikanische Sklaven im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert direkt nach Nordamerika und in die Karibik ausgeschifft.