Frage: Was kommt dabei raus, wenn man 30 Studierende, Dozenten und Mitarbeitende aus über einem Dutzend Ländern auf einem Campus in Mittelamerika drei Wochen lang zum Studium, zu gottesdienstlichen und landeskundlichen Entdeckungen zusammenbringt?
Antwort: Eine internationale Gemeinschaft zukünftiger ökumenischer Führungspersönlichkeiten.
Unter dem Thema “Mission, Gemeinschaft und Kirche verwandeln” hat im Juli 2014 das vierte Global Institute of Theology (GIT) der WGRK auf dem Campus der Universidad Bíblica Latinoamericana (Biblische Universität von Lateinamerika) in San José, Costa Rica, stattgefunden.
„Das GIT ist eine der effektivsten Begegnungen für junge reformierte Theologen, die sich danach sehnen, andere weltoffene und engagierte reformierte Studenten kennen zu lernen”, erklärt Bas Plaisier, Präsident des GIT und selber Mitglied des Lehrkörpers. „Diese Mischung von Gottesdienst, Studium, Vorträgen und der Begegnung mit einer bestimmten Kultur und Kirche ist einzigartig und sehr sinnvoll. Jedes GIT bringt zahlreiche neue engagierte ökumenische Theologen hervor und schafft ein neues weltweites Netzwerk junger Christen.”
Der Lehrplan war dem Thema entsprechend um einen wöchentlich wechselnden Hauptkurs gegliedert, an dem alle Studierenden teilnahmen:
- Mission: Mission als Evangelisation und Dienst
- Gemeinschaft: Orte der Erscheinung/Reformierte Präsenz in der Welt
- Kirche: Wie Reformierte Kirchen die Ökumene herausfordern
Die Studierenden konnten sich zusätzlich für verschiedene Wahlkurse entscheiden. Zu den Themen dieses GIT gehörten unter anderen die kontextuelle Bibellektüre, christliche Mission in Lateinamerika sowie reformierte Identität und die Suche nach lebendigen Kirchen.
Zum Kennenlernen des Landes gehörten die sonntägliche Teilnahme an Gemeindegottesdiensten, Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten Costa Ricas und Besuche bei missionarischen Projekten der Kirchen des Landes. Wahrscheinlich wird aber der Austausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die langfristigsten Auswirkungen haben.
„Die Studierenden kommen mit ihren Lebensgeschichten—Hoffnungen, Freuden, Nöte und Sorgen—und die teilen sie mit. Und wenn sie heimkehren, sind sie Teil einer weltweiten Gemeinschaft”, sagte Douwe Visser, der Theologische Referent der WGRK und Geschäftsführer des GIT. „Das ist für sie eine sehr tiefe und einmalige Erfahrung.”
Aruna Gnanadason, die Studiendekanin des GIT, meint ebenfalls: „Es enthält viel Veränderungspotential, weil der Horizont der Studierenden dermaßen erweitert wird. Sie lernen sehr viel über das weltweite Christentum, indem sie vielen Menschen aus ganz unterschiedlichen Kontexten zuhören. Ich glaube, dass es dazu beiträgt, das eigene Leben besser zu verstehen, wenn man mit dem Leben anderer Menschen konfrontiert wird.”
Oder mit den Worten der Studentin Cate Burton aus Neuseeland: „Es gibt uns die Gelegenheit mit Menschen aus der ganzen Welt richtige Gespräche über Themen zu führen, die wir bisher nur aus den Nachrichten kannten. Echten Menschen aus diesen Orten zu begegnen und ihnen zuzuhören ist bewegend und herausfordernd.”
„Eindeutig ist die wichtigste Erfahrung der Teilnehmer, dass sie eine internationale christliche, ja geistliche Gemeinschaft bilden, in der das gegenseitige erzählen und zuhören zum Segen wird“, sagte Peter Wyatt. „Ich denke, dass es Studierende in den weltweiten ökumenischen Kontext einführt und ihnen Möglichkeiten und Perspektiven eröffnet.”
„Die Bedeutung des GIT ist für mich nicht nur, dass ich zuhöre”, sagt Joanna Hipp, eine Teilnehmerin aus den USA. „Wir sind Teil eines weltweiten Leibs, und wie bei unserem eigenen Leib müssen wir ihn bewegen und etwas tun. Das GIT hat mir auch beigebracht und mich angeregt, in Bewegung zu sein, Teil einer Bewegung zu sein, die sich für die Fülle des Lebens einsetzt.”
Das GIT wird durch die großzügige finanzielle Unterstützung des Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW), des Council for World Mission East Asia Region, der Protestantischen Kirche in den Niederlanden, der United Church of Canada, der Evangelisch-Reformierten Landeskirche des Kantons Zürich und der Fondation pour l’aide au protestantisme réformé.
Das nächste GIT soll kurz vor der kommenden Generalversammlung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen im Jahr 2017 in Deutschland stattfinden.