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Vertreter verschiedener klassischer Pfingstkirchen und eine Delegation der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) sind im Rahmen des laufenden Dialogs zwischen Pfingstlern und Reformierten zu ihrer dritten Tagung unter dem Motto „Im Dienst der Bedürfnisse der Welt: Mission und Pneumatologie“ zusammengekommen.

Es wurden Referate von Prof. Dr. Wonsuk Ma (Pfingstlerisch) und Dr. Nadia Marais (Reformiert) vorgetragen.

Dr. Marais hat in den Mittelpunkt ihres Vortrags die Aussage des Nicänischen Glaubensbekenntnisses gestellt, dass der Heilige Geist „Herr ist und lebendig macht“. Im Zusammenhang damit hat sie pneumatologische Impulse aus der reformierten Tradition hervorgehoben und deren Einflüsse auf die Mission gezeigt:

  • Erstens ist es nicht der Geist alleine, sondern „der vom Vater und dem Sohn gesandte Geist“, welcher in der Mission am Werk ist.
  • Zweitens steht die Person und das Werk des Geistes in Beziehung zu Person und Werk des Sohnes, „dessen Leben, Verkündigung und Tod die Grundlage für das Wirken des Geistes in seiner Beziehung zur Welt bietet.“
  • Drittens ist der Geist, als Gottes Gabe seiner selbst, ein Geschenk, das den Jüngern und der Kirche gegeben wurde, und das auch der Gemeinschaft und Einzelnen innerhalb der Gemeinschaft eine Vielzahl von Gaben verleiht, einschließlich und über allem anderen das Geschenk des Lebens.

In ihrer offenen Schlussfolgerung plädiert Dr. Marais zugunsten der Verwendung der Begriffe von der Gabe und dem Geben zur Ergänzung der weitverbreiteten Rede vom Senden und Gesandt-Werden, wenn es um das missionarische Handeln der Kirche geht.

Professor Ma sprach unter der Überschrift „Der Heilige Geist in der pfingstlerischen Mission: Ein Blick auf Missionsbewusstsein und –praxis”.

Er stellte fest, dass missionarische Ausbildung auf der persönlichen beginne, weil sie mit geistlicher Bildung eng verbunden sei. Bekehrung als Gottesbegegnung sei entscheidend. Diese Erfahrung übertrage sich auf ein missionsorientiertes Leben. Durch Gott berufen und zum Dienst befähigt zu sein ginge häufig Hand in Hand. Viele Pfingstler betrachten eine Geisttaufe, die sich in Mut ausdrückt, den Empfang von gewöhnlichen und außergewöhnlichen Gaben als entscheidend für eine missionarische Ausbildung.

Professor Ma hob dann die Rolle des Heiligen Geistes in der missionarischen Praxis hervor. Die Erscheinung von „Zeichen und Wundern“ im Zusammenhang mit Evangelisation und der Gründung neuer Gemeinden werde als Bestätigung der biblischen Botschaft von der guten Nachricht in Jesus Christus verstanden.

Abschließend unterstrich Professor Ma, dass solche Erscheinungen immer in den Händen des souveränen Gottes seien. Wenn sie auftreten, müssten sie als Zeichen der Gnade Gottes verstanden werden.

In den Plenumsdiskussionen wurden Ähnlichkeiten und Unterschiede der beiden Betrachtungsweisen analysiert und präzisiert. Die Fragen betrafen das Wesen der Werke des Heiligen Geistes, deren Verhältnis zum Erlösungswerk Jesu Christi und die Befähigung der Gläubigen zum Dienst an der Welt und ihren Bedürfnissen. Diese fruchtbare und herausfordernde Aussprache hat zur gegenseitigen Wertschätzung der Standpunkte im Blick auf das missionarische Wirken des Heiligen Geistes.

Die Tagung hat vom 2.-6. Dezember 2016 in der Latin American Biblical University in San José, Costa Rica, stattgefunden, wo die Teilnehmenden von der Universitätspräsidentin Elisabeth Cook begrüßt wurden. Eine Begegnung mit der Kirchenleitung der Presbyterianischen Kirche Costa Ricas, einer Mitgliedskirche der WGRK, bot eine wertvolle Gelegenheit, sich über das Leben der reformierten Kirche im Lande zu informieren und zu erfahren, wie die Pfingstbewegung die Frömmigkeit vieler Kirchen beeinflusst.

Am Sonntag, den 4.Dezember, nahmen die Teilnehmenden am Gottesdienst teil, den Ledys Ruiz und Xinia Pooras in der presbyterianischen Kirche von New Guácima geleitet haben. Am Abend versammelten sich die Teilnehmenden zum Gottesdienst in der internationalen pfingstlerischen Holiness Church of the Word in Santa Bárbara, wo Ana Felicia Ulloa Pfarrerin ist. In beiden Gemeinden wurden die Delegationen sehr herzlich empfangen.

Die Gespräche waren von täglichen Morgen- und Abendandachten mit Gebet, Gesang, Bibellesung und Besinnung begleitet, die ein wichtiger Bestandteil des Dialogs bilden.

Der pfingstlerischen Delegation gehörten folgende Personen an:
Als Delegationsleiter Cecil M. Robeck (Assemblies of God, USA),
David Daniels (Church of God in Christ, USA),
Jacqueline Grey (Australian Christian Churches),
Harold D. Hunter (International Pentecostal Holiness Church, USA),
Wonsuk Ma (Assemblies of God, Korea),
Jean-Daniel Plüss (Schweizerische Pfingstmission)
Olga Zaprometova (Church of God, Russland).

Zur reformierten Delegation gehörten:
Als Delegationsleiterin Karla Koll, (Presbyterian Church (USA), Costa Rica), Carmelo Álvarez (Disciples of Christ, Puerto Rico, USA),
Darío Barolin (Waldenserkirche am La Plata, Argentinien),
Nadia Marais (Dutch Reformed Church in South Africa),
Setri Nyomi (Evangelical Presbyterian Church in Ghana),
Bas Plaisier (Protestantische Kirche in den Niederlanden)
Gabriella Rácsok (Reformierte Kirche in Ungarn).

Die nächste Tagung im Rahmen des Dialogs zwischen Pfingstlern und Reformierten soll vom 30. November bis 6. Dezember 2017 in Sydney, Australien, stattfinden und sich mit dem Verhältnis von Mission und Kirche befassen.