Während des seit fünf Jahren andauernden Bürgerkriegs in Syrien wurden –laut der BBC– über eine Viertelmillion Syrer getötet und elf Millionen mussten ihr Zuhause verlassen. Die Vereinten Nationen melden, dass über fünf Millionen Flüchtlinge ihr Land verlassen haben, und dass davon über eine Million im Libanon Zuflucht gesucht haben.
Die Mitgliedskirchen der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen standen im Mittelpunkt der humanitären Hilfsmaßnahmen für die Flüchtlinge. Im vergangenen Sommer hat die Evangelische Nationalsynode von Syrien und Libanon (NESSL) ein weiteres Handlungsfeld entdeckt. Sie möchte den syrischen Flüchtlingskindern ein „normales“ Leben ermöglichen.
In ihrem Antrag an den Partnerschaftsfonds der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, schreibt die Evangelische Nationalsynode: „Kinder sind sicher am härtesten betroffen. Über einer Million Flüchtlingskindern wird eine normale Kindheit verwehrt. Sie haben weder ein normales Leben noch die Schulzeit, auf die sie Anspruch haben. Es ist eine Tatsache, dass ein oder zwei Generationen verloren sein könnten, wenn nicht ein Wunder geschieht.“
Die Evangelische Nationalsynode hat beschlossen, an dem Wunder mitzuwirken, indem sie Schulen für Flüchtlingskinder einrichtet. Die erste dieser Schulen sollte in der Bekaa-Ebene errichtet werden, wo es mehrere Flüchtlingslager gibt.
Trotz der Spenden, die von mehreren Mitgliedskirchen der Weltgemeinschaft gekommen sind –darunter von der Kirche von Schottland, der Presbyterianischen Kirche von Irland, der Presbyterianischen Kirche und der United Church of Christ aus den USA und der Vereinigten Kirche in Schweden– reichte das Geld, das der Partnerschaftsfonds beitragen konnte, nicht aus, um mit dem Schulprojekt zu beginnen.
Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen hat sich daraufhin an weitere Mitgliedskirchen in den USA gewandt, von denen sie wusste, dass sie Flüchtlingen helfen wollten. Die Reformed Church in America (RCA) hat sich sofort bereit erklärt und genügend gespendet, um das Projekt in Gang zu bringen.
„Beinahe jeder Pastor der RCA und jedes Kirchenmitglied, mit dem ich gesprochen habe, hat betont, dass es ihm wichtig ist, sich mit bedürftigen Flüchtlingen solidarisch zu zeigen”, erklärt Duncan Hanson, der Leiter der Auslandsarbeit der RCA für Europa, den Nahen Osten und Indien. „Für sie ist es theologisch und ethisch geboten, die Reichweite ihrer Solidarität auszuweiten, ungeachtet der religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit der hilfsbedürftigen Menschen.“
Trotz der logistischen Herausforderungen waren bis Ende Februar schon zwei Schulen in Betrieb und eine dritte in der Planung. Alle sind mit christlichen Kirchen verbunden, nehmen aber Kinder aller Religionen auf.
Es wird Arabisch, Rechnen, Sachkunde und Ethik unterrichtet. Die Schüler erhalten Bücher, Schreibwaren und jeden Tag eine Mahlzeit umsonst ebenso wie die Beförderung mit einem Bus zwischen ihren Notunterkünften und der Schule.
„Alle Kinder wirken fröhlich und glücklich“, meint Mary Mikhael von der Evangelischen Nationalsynode. „Gott ist groß und was Gott will, das lässt er geschehen!“
Der Reformierte Partnerschaftsfonds vergibt finanzielle und andere Hilfen an Kirchen, die Projekte durchführen, die für das Leben der Kirche und für die weitere Gemeinschaft, vor allem in den Entwicklungsländern, wichtig sind. Der Partnerschaftsfonds wird vor allem aus Mitteln von Brot für die Welt finanziert, aber Spenden und Zuwendungen sind jederzeit willkommen, auch für bestimmte Projekte, wie diesem Artikel zu entnehmen ist.
Mehr Informationen und auch Anträge auf Förderung finden Sie unter: wcrc.ch/de/mission/partnership-fund