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Als sich die WGRK entschied, ein neues Musikstück anlässlich der Generalversammlung 2017 in Auftrag zu geben, herrschte schnell Konsens: Nur ein Psalm käme dafür in Frage.

„Psalmen drücken Empfindungen in außergewöhnlicher Weise aus“, sagt Pfarrer Dr. Hanns Lessing, Koordinator der Generalversammlung: Sie sprechen ganz körperlich über Themen, die in allen Kulturen zu verstehen sind, etwa über die Erfahrung: Der Herr ist mein Hirte.“ Sowohl Leid und Sorge als auch Hoffnung sprächen die Psalmen in einer Weise an, die gerade auch für unsere Zeit sehr passend ist.


Das neu entstandene Psalm-Oratorium „aus Tiefer Not“ erlebt während der Generalversammlung in Leipzig seine Uraufführung. Die Komposition enthält unter anderem den bekannten biblischen Psalm 150 (das Große Halleluja). Aber die beiden Komponisten Geonyong Lee (Südkorea) und Cord Meijering (Niederlande) haben sich in enger Zusammenarbeit bemüht, die Bandbreite des Werkes zu erweitern, indem sie verschiedene literarische Texte aus verschiedenen Epochen und Kontinenten und auch unterschiedliche musikalische Stilrichtungen einbezogen haben.

Das ist ihnen auf kraftvolle Weise gelungen, findet Elisabeth Holmer, die als Mezzosopranistin an der Uraufführung des Psalms beteiligt ist: „Als ich zum ersten Mal die Geschichte einer Mutter und ihrer zwei Kinder las, die separat in die Sklaverei verkauft wurden, da habe ich mir erst einmal Sorgen gemacht, ob ich das überhaupt singen könnte“, erzählt sie, „es hat mir als Mutter von zwei Kindern körperlich wehgetan. Ich habe mich gefragt, ob ich diese Worte herausbringen würde. Oder würde ich weinen müssen?“

Letztlich glaubt sie, diese Ar von Geschichten, sollten ihren Weg in die geistliche Musik finden. Vielleicht, so meint sie, könnte sie der schmerzlichen Vergangenheit eine versöhnliche, zuversichtliche Wendung geben, indem sie davon singt.

Das Halleluja, das das Werk abschließt, schlägt einen jubelnden Ton an – und zwar in neun Sprechen – stellenweise gleichzeitig in den verschiedenen Stimmen gesungen.

„Die Psalmen sind alt“, sagt Pfarrer Dr. Lessing, „aber es geht hier nicht um uralte Geschichten. Die Themen von Schmerz und Freude sind auch heute sehr präsent.“

Das neue Werk enthält Musik der Komponisten Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn Bartholdy und Leonard Bernstein sowie traditionelle koreanische Volksmusik. Besucherinnen und Besucher können eine sehr vielfältige Instrumentierung erwarten: ein klassischen Orchester, dazu das Dresdener Ensemble „transit place“ mit Cello, Gitarre, Flöte und Schlagzeug.
So wie „Aus tiefer Not“ Schmerz und Klage enthält, schließt es auch Lobpreis ein.

„Aus Tiefer Not“ wird am Dienstag, 4. Juli um 19.30 Uhr in der Leipziger Nikolaikirche uraufgeführt.

(by Amy Eckert)