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Meeting in Geneva

Die WGRK und ihre Mitgliedskirchen haben Wurzeln in der Reformation des 16. Jahrhunderts, insbesondere bei Johannes Calvin, John Knox, Ulrich Zwingli und den früheren Reformbewegungen von Jan Hus und Peter Valdes. Unsere Kirchen sind kongregationalistisch, presbyterianisch, reformiert und vereinigend/uniert und waldensisch. Heute befinden sich die meisten Mitgliedskirchen im globalen Süden, und viele sind als religiöse Minderheiten in ihren Ländern zum Zeugnis berufen. Das internationale Büro der WGRK hat seinen Sitz in Hannover, Deutschland.

Die Organisation, die wir heute als Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen kennen, wurde im Juli 1875 ins Leben gerufen, als sich eine Gruppe reformierter Christen in London versammelte, um sich den Namen „The Alliance of Reformed Churches across the World holding the Presbyterian System“ gab. Damit begann der Weg des Zusammenschlusses, den James McCord 1975 als „die älteste organisierte Weltfamilie protestantischer Kirchen“ beschrieb.

1891 wurde in London der International Congregational Council gegründet, um die Kirchenfamilie der Kongregationalisten zu vereinen. Die konstituierende Sitzung fand ebenfalls in London statt. 1946 wurde die Reformierte Ökumenische Synode gegründet. Die erste Vollversammlung fand in Grand Rapids, Michigan, USA, statt. Dieses Gremium wurde 1988 zum Reformierten Ökumenischen Rat.

1970 schloss sich die Alliance of Reformed Churches across the World holding the Presbyterian System mit dem International Congregational Council zusammen, um den Reformierten Weltbund (World Alliance of Reformed Churches (Presbyterian and Congregational) zu bilden. Die Vereinigende Generalversammlung fand in Nairobi, Kenia, statt.

Im Juni 2010 fand eine weitere Vereinigende Generalversammlung (UGC) statt – dieses Mal vereinte sie den Reformierten Weltbund mit dem Reformierten Ökumenischen Rat. Der Tagungsort für diese UGC war Grand Rapids, Michigan, USA. Damit setzte der Zusammenschluss unter der Bezeichnung Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen seinen Weg fort.

Im gesamten Bestehen des Zusammenschlusses seit 1875 sind im Wesentlichen drei Verpflichtungen erhalten geblieben:

  1. Zusammenführung reformierter Christen und unierter Kirchen mit reformierten Anteilen um des gemeinsamen Zeugnisses für den Herrn Jesus Christus willen. Seit 1875, waren damit die Verbreitung des Evangeliums und die Mitwirkung an gesellschaftlichen Veränderungen gemeint. Daher ist die Geschichte der Gemeinschaft durchzogen von starken Positionierungen gegen Kolonialismus, Nationalsozialismus, Rassismus und Apartheid, geschlechtsspezifische Ungerechtigkeit, wirtschaftliche Ungerechtigkeit, Klimaungerechtigkeit usw.
  1. Stärkung kleinerer und „schwächerer“ reformierter Kirchen, wo immer sie anzutreffen sind insbesondere wenn sie vor besonderen Herausforderungen stehen.
  1. Bemühung um die Einheit der Christen. In seinem Buch „A Century of Service“ verband der fünfte Generalsekretär dieser Kirchenfamilie (Marcel Pradervand) dieses Engagement mit Calvins Vision, die in einem Brief an Thomas Cranmer von 1552 zum Ausdruck kam, in dem er seine Bereitschaft zum Ausdruck brachte, zehn Meere für die Einheit der Christen zu überqueren. Im Vorwort desselben Buches wies James McCord darauf hin, dass dieser Zusammenschluss bei der Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen sehr hilfreich war. Nach dem Verständnis der WGRK bedeutet reformiert sein, ökumenisch zu sein. Die Vereinigungsbeschlüsse von 1970 und 2010 drücken daher beide aus, wozu der konfessionelle Zusammenschluss berufen ist. Es ist auch klar, dass in unserer Geschichte die Wertschätzung für die unierten und sich vereinigenden Kirchen unter unseren Mitgliedern deutlich geworden ist.

AUSGEWÄHLTE HISTORISCHE MEILENSTEINE

1875

Londoner Konferenz zur Gründung der Alliance of Reformed Churches across the World holding the Presbyterian System. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie kurz als „World Presbyterian Alliance“ bezeichnet.

1877

Erste Generalversammlung in Edinburgh

1880er

Stelle die Kolonialpolitik europäischer Länder in Frage, die Länder wie die Neuen Hebriden und den Kongo betraf.

1888

Die Generalversammlung beschloss, das Amt eines hauptamtlichen Generalsekretärs einzurichten. Dieser hatte zunächst seinen Sitz in London und zog 1913 nach Edinburgh.

1890

Eine Delegation wurde zur Anti-Sklaverei-Konferenz in Brüssel entsandt.

1891

Der International Congregational Council wurde in London gegründet. Die erste Versammlung fand im Juli 1891 statt.

1892

Die International Union of Women’s Foreign Missionary Societies hatte ihr erstes eintägiges Treffen im Rahmen der 5. Generalversammlung in Toronto. Dieses eintägige Treffen wurde während der nächsten acht Generalversammlungen wiederholt.

1910

Teilnahme an der Missionskonferenz in Edinburgh.

1920er–1940er Jahre

Der Zusammenschluss stellte sich entschieden gegen den Nationalsozialismus und stand auf der Seite der Bekennenden Kirche in Deutschland. Er ermöglichte die internationale Rezeption der Barmer Theologischen Erklärung von 1934.

1946

Die Reformierte Ökumenische Synode wurde mit einer ersten Vollversammlung in Grand Rapids, Michigan, USA, gegründet.

1948

Die Generalversammlung stimmte dafür, das Büro des Reformierten Weltbundes sofort nach Genf zu verlegen und das Amt des Generalsekretärs in Exekutivsekretär umzubenennen. Dahinter stand der Gedanke, dem ÖRK, der kurz vor seiner ersten Vollversammlung stand, näher zu sein und ihn spürbarer zu unterstützen. Der Weltbund kehrte 1954 zur Amtsbezeichnung Generalsekretär zurück.

1948

Der International Congregational Council wählte seinen ersten hauptamtlichen „Minister and Secretary“ (entspricht dem Generalsekretär des Reformierten Welbundes). Davor war es ein ehrenamtliches Amt, das von einer Person ausgeübt wurde, die auch als Pfarrer in einer Gemeinde oder Amtsträger in einer der Mitgliedskirchen tätig war.

1949

Die erste Weltkonferenz der reformierten und presbyterianischen Jugend wurde abgehalten.

1950er ff

Der Weltbund verstärkte seine Diskussionen und Aktionen zum Thema Rassismus und insbesondere gegen die Apartheid.

1954

Bei der 17. Generalversammlung des Weltbundes in Princeton, New Jersey, USA, gab es eine klare Entscheidung, bei den Delegierten auf eine Inklusion beider Geschlechter hinzuarbeiten. Bis dahin kamen die meisten weiblichen Teilnehmenden als Ehepartnerinnnen von Delegierten und hatten ihr eigenes Parallelprogramm.

1970

Der International Congregational Council und die Alliance of Reformed Churches throughout the World holding the Presbyterian Order, schlossen sich zusammen, um den Reformierten Weltbund zu bilden.

1982

Die 21. Generalversammlung des Reformierten Weltbundes rief in Bezug auf die Apartheid n Südafrika den Status Confessionis aus – und erklärte die Apartheid für sündig und ihre theologische Rechtfertigung für Häresie. Die Mitgliedschaft von zwei Kirchen wurde suspendiert.

1986

Das Belhar-Bekenntnis wurde in Südafrika entwickelt. Der Weltbund unterstützte es und wurde zu dessen Plattform für internationale Rezeption und Solidarität.

1988

Aus der Reformierten Ökumenischen Synode wurde der Reformierte Ökumenische Rat. Der Reformierte Ökumenische Rat beendete eine fast jahrzehntelange Debatte darüber, was mit seinen Mitgliedskirchen zu tun sei, die Homosexuelle ordinieren. Er kam zu dem Schluss, dass es zwar grundlegende Meinungsverschiedenheiten unter den Mitgliedskirchen zu diesem Thema geben mag, es aber keine theologische Rechtfertigung dafür gibt, deswegen den Abbruch von Beziehungen oder den Ausschluss einer Kirche vorzunehmen.

1989

Der Weltbund hat ein Programm zur Herausforderung und Transformation (PACT) ins Leben gerufen, um die Kirchen zu Maßnahmen für mehr Gendergerechtigkeit zu bewegen.

2002–2005

Lebhafte Diskussion darüber, ob der Begriff „Weltbund“ für den Zusammenschluss angemessen sei oder nicht, führte zu Überlegungen, eine Gemeinschaft zu werden.

2004

Das Bekenntnis von Accra wurde von der 24. Generalversammlung des Weltbundes angenommen. Die Kirchen erklärten ihr Verständnis von Gottes Berufung in der heutigen Welt gegenüber wirtschaftlicher Ungerechtigkeit und Klimaungerechtigkeit. Die Diskussionen, die dazu führten, dauerten mehr als zehn Jahre.

2010

Der Reformierte Ökumenische Rat und der Reformierte Weltbund schlossen sich zur heutigen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen zusammen. Die Vereinigende Generalversammlung fand in Grand Rapids, Michigan, USA, statt.

2014

Die Gemeinschaft verlegte den Sitz ihres internationalen Büros von Genf, Schweiz, nach Hannover, Deutschland.

2017

Die 26. Generalversammlung fand in Leipzig, Deutschland, statt. Anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation unterzeichnete die WGRK die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre und das Wittenberger Zeugnis. Der Rat nahm auch eine Glaubenserklärung zur Frauenordination an.