Noch 95 Tage, dann beginnt in Leipzig die Generalversammlung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen unter dem Motto „Lebendiger Gott, erneuere und verwandle uns“. Die rund 800 Delegierten aus mehr als 200 Kirchen in aller Welt tagen im Kongresszentrum beim Messegelände am Stadtrand – doch auch in der Stadt soll das Treffen sichtbar werden – besonders in der Evangelisch Reformierten Kirche zu Leipzig. Dort bereitet sich die Gemeinde zum Beispiel auf den großen Willkommensabend vor, auf Gottesdienste, Andachten, ein Psalmenkonzert mit alter und neuer Musik, an dem die Kantorei der Gemeinde beteiligt ist, und ein Besucherprogramm, das den Gästen die Stadt Leipzig und ihre Geschichte näherbringen soll.
Hier einige Stimmen:
Lisa Jacobs, Theologiestudentin, beim General Council als Steward dabei:
Schließlich ist es 2017. Das Lutherjahr. Nicht zu übersehen: Luther auf Zügen, Luther auf Babystramplern, Luther auf Socken… Und mitten in all diesem Luthertreiben, mitten in Sachsen, in der Mitte von Leipzig – die Evangelisch Reformierte Kirche und – die Generalversammlung der WGRK.
Steward war ich bereits – ob innerhalb der ERK oder des reformierten Bundes. Doch bereits bei der Anmeldung zum Helfen war alles größer, digitaler, weiter und formaler: Formulare auf Englisch, Delegierte von überall her, Vorbereitungen, die nicht erst seit gestern laufen! Und das alles mitten in Leipzig, wo das Evangelisch Reformierte in all seinen Facetten sein wird, bunt, offen, weit, laut, zusammen, füreinander. Die Vorfreude auf das, was für mich die Evangelisch Reformierte Kirche immer wieder ausmacht: Der Blick über den eigenen Tellerrand des Süppchens, das zu Hause gekocht wird. Zu der reformierten Gelassenheit kommt langsam aber sicher eine Spannung, die Vorfreude und Neugierde mit sich bringt.
Nicole Sieck, Gemeindeglied, engagiert im Besucherprogramm:
Ich finde: dass die Generalversammlung nach Leipzig kommt, ist etwas ganz Besonderes. Das spürt man in der Gemeinde; und auch Außenstehende finden es spannend, wenn ich davon erzähle. Auch die Projektverantwortlichen beim Umweltprojekt „Lebendige Luppe“ waren von Anfang an begeistert und sind gespannt auf den Austausch mit den verschiedenen Nationen. Mir geht es ebenso.
Zunächst hatte ich nicht geplant, eine ganze Woche Urlaub dafür zu nehmen, aber letztlich möchte ich dann doch so viel wie möglich dabei sein – vor allem mit dem Geist, ohne ständiges Umschalten im Kopf, um alles auch in Ruhe wirken lassen und aufnehmen zu können.
Ich finde es toll, dies alles als Gemeindeglied miterleben und auch mitgestalten zu können. Es ist aber auch eine große Herausforderung, zu deren Gelingen wir als Gemeinde vor Ort im Besonderen beitragen wollen. Man spürt die Lust und das Engagement, als Gemeinde den Delegierten und Besuchern eine schöne Zeit zu schenken. Vor allem auch unsere Stadt zu zeigen, sie mit ihrer Geschichte, ihrer Musik und ihrer Natur näher zu bringen.
Christoph Nuck, Theologiestudent, Hausmeister, Küster:
Ich erlebe die Vorbereitungen in einer spannenden Atmosphäre. Es wird schon lange im Voraus jeder Tag, jede Veranstaltung der Versammlung durchdacht und besprochen. Ich habe davon bisher wohl nur einen Bruchteil mitbekommen.
Auf der einen Seite freue ich mich auf die vielen Begegnungen und Themen, bin gespannt auf die verschiedenen Ausprägungen der Reformierten Kirchen in der ganzen Welt und deren Selbstverständnis. So sind die Reformierten in Deutschland eine Minderheit, aber weltweit gibt es viel mehr als zum Beispiel Lutheraner.
Ich frage mich: Warum nehmen viele Delegierte einen so weiten Weg auf sich? Was erwarten sie hier?
Auf der anderen Seite bin ich auf Situationen gespannt, die man nicht planen kann. Bei denen wir dann spontan Lösungen finden.
So hoffe ich, dass unsere Leipziger Gemeinde einen guten Eindruck hinterlässt und die Delegierten unsere Gastfreundschaft und Herzlichkeit in Erinnerung behalten. Außerdem wäre es schön, wenn wir in der Gemeinschaft ein wenig Gott begegnen könnten.
Uta-Beate Mutz, Mitarbeiterin für Diakonie und Öffentlichkeitsarbeit in der Kanzlei:
Ich finde es sehr spannend, dass das so eine große Anzahl ist. Die Weltkonferenz wird auf der Messe stattfinden; das ist für mich ganz persönlich durch den theologischen Hintergrund etwas weit weg. Aber sie kommen auch in unsere Kirche; und ich denke: sich darauf vorzubereiten ist eine interessante, spannende Angelegenheit. Auf die Leute zuzugehen, wird nicht einfach werden, aber da werden wir uns mit befassen, damit wir gastfreundlich sind und die Gäste bei uns empfangen können, ihnen was zeigen, von unserer Geschichte erzählen – das fände ich spannend. Ich hoffe, dass sich das an dem Willkommensabend ergibt. Und wie sich die zwei Wochen dann gestalten, wie viel Arbeit da drin steckt, das wird sich zeigen. Aber der Abend, das wird schon spannend!
26. Generalversammlung – 29. Juni bis 7. Juli 2017 – Leipzig, Deutschland
Alle sieben Jahre kommen hunderte von Frauen und Männern, Laien und Pastoren aus Kirchen aus aller Welt zusammen, um eine Generalversammlung abzuhalten. Gemeinsam bemühen sie sich Gottes Willen durch die Heilige Schrift zu erkennen, um der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) eine Ausrichtung zu geben und eine neue Leitung zu wählen.
Das Thema der bevorstehenden Generalversammlung lautet „Lebendiger Gott, erneure und verwandle uns“. Es spiegelt nicht nur die Tradition der WGRK wider, sondern stellt den Gott des Lebens in den Mittelpunkt der Versammlung und fordert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu heraus, sich selbst und die Kirche zu erneuern, damit die Welt verwandelt werden kann.